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Digital Solutions Ideen mit System.

  • Softwareentwicklung mit System - Profitieren sie davon!

    Die Umsetzung Ihrer Erwartungen in zeitgemäße und finanziell kalkulierbare Anwendungen ist unsere Stärke. Mit uns als Partner an Ihrer Seite vermeiden Sie von Anfang an Fehler und überflüssige Kosten. Die Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft, die aktuell mit riesengroßen Schritten voranschreitet, stellt ganz neue Herausforderungen insbesondere an Unternehmen. Die bisherigen Geschäftsfälle werden durch vollkomen neue Business-Cases mindestens ergänzt, wenn nicht sogar abgelöst. Insbesondere auf den Feldern Smart Home (vernetztes Haus), Industrie 4.0, Mobilität 4.0, Internet of Things (IoT – Internet der Dinge), den vielfältigen neuen Kommunikationsmechanismen und der Energiewirtschaft, um nur einige der wichtigsten Industriefelder zu nennen, findet ein starker Wandel statt. Die klassischen Industrien erleben starke Umbrüche, ohne genau zu wissen, wie ihre Tätigkeitsfelder morgen aussehen. Hierbei geht es nicht darum, ein paar mehr Computer zu kaufen, den Vertrieb mit Tablets auszurüsten oder noch einige neue Server zu beschaffen. Es geht schlichtweg darum, völlig neue Dienstleistungen und Produkte zu kreieren, die vollständig digital sind. Wir helfen ihnen bei der Bewältigung der neuen Herausforderungen mit unserer Kompetenz und unserer mannigfaltigen Erfahrung, nicht nur bei der Erstellung neuer Systeme, sondern der Etablierung komplett neuer Busniess Cases.

  • Bei technischen Herausforderungen fühlen wir uns wohl

    Das Zusammenspiel von technischen Systemen wird in hohem Maße durch den effizienten Austausch von Informationen beeinflusst. Die Kommunikation ist aber in aller Regel nicht Selbstzweck, sondern dient im Wirtschaftsleben der Schaffung eines Mehrwertes. Aus diesem Grund liegt das Aufgabengebiet der Firma s.a.d Systemanalyse und Design GmbH darin, stabile und innovative Systemdesigns mit hohem integrativem Nutzen zu realisieren. Wir arbeiten im deutschen und europäischen Raum im Bereich der Informationstechnologie mit dem Schwerpunkt Verkehrstelematik, Softwareentwicklung und Systemintegration.

  • Die richtige Kombination von Kompetenzen macht es!

    Wir sind ein engagiertes, hochqualifiziertes Team von Systemarchitekten, Datenbankadministratoren, Softwareentwicklern, Ingenieuren und Screendesignern mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung. Seit vielen Jahren realisieren wir anspruchsvolle Projekte im IT-Umfeld zur vollsten Zufriedenheit unserer Kunden.

    Durch unsere Mitgliedschaften im Beirat von Hessen-IT, im Unternehmerrat der Universität Kassel, im Vorstand des IT-Netzwerkes Nordhessen, als Mitglied des RKW Hessen und im Cluster Mobilitätswirtschaft Nordhessen mowin.net treiben wir Innovationen voran und gestalten die Zukunft des Unternehmensstandortes Deutschland aktiv mit.

Forschung & Entwicklung

VERONIKA - Vernetztes Fahren des öffentlichen Nahverkehrs in Kassel

Im Vorhaben VERONIKA soll eine Vernetzung von Fahrzeugen und Lichtsignalanlagen sowohl zu einer netzweit energiesparenden Fahrweise als auch zu einer emissionsreduzierenden Lichtsignalsteuerung beitragen. Im Testfeld Kassel werden dazu Straßenbahnen, Busse und Rettungsfahrzeuge mit On Board Units ausgerüstet, welche über eine Luftschnittstelle nach dem Automotive-Kommunikationsstandard IEEE 802.11p mit Roadside Units an verkehrsabhängigen Lichtsignalanlagen operative Daten austauschen können. Flankiert wird diese lokale Vernetzung von einer mobilfunkgestützten Kommunikation mit einem Metadatenserver, der strategische Daten für eine der Situation angemessene Priorisierung von ÖV-Fahrzeugen an signalisierten Knotenpunkten liefert. Unter Vermeidung der jeweiligen Nachteile einer zentralenbasierten und lokalen Kommunikation bzw. Datenverarbeitung wird ein hybrider Ansatz entwickelt und erprobt, bei dem das öffentliche Verkehrsmittel das Systemwissen bspw. zum Liniennetz, zur Fahrplanlage und zu Umsteigebeziehungen besitzt und für eine sekundengenaue Freigabe an stromabwärtigen LSA einsetzt. Die kurzen Latenzzeiten einer lokalen Kommunikation erleichtern eine Schaltzeit- und Ankunftszeitprognose und damit sowohl die Wahl einer passenden Fahrstrategie als auch die sekundengenaue Freigabe für Straßenbahnen und Busse. Im Sinne eines vernetzten Warnens werden auf der Grundlage einer direkten Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation Straßenbahn- und Busfahrer auf sich annähernde Einsatzfahrzeuge mit Sondersignal hingewiesen, bevor diese hör- und sichtbar sind. Die Entwicklung und Erprobung der Prognoseverfahren und Fahrstrategien sowie die Erstellung der darauf abgestimmten Signalprogramme wird durch eine Entwicklungs- und Testumgebung unterstützt, bei der Geräte und Verfahren in eine mikroskopische Verkehrssimulation „in-the-Loop“ eingeschlossen werden. Die abschließende Evaluation stützt sich sowohl auf Simulationsversuche als auch auf den Pilotversuch unter realen Betriebsbedingungen des öffentlichen Straßenverkehrs.

Presseartikel

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Uni Kassel.

SIGNOS

Standardisierte Interfaces, Geräte und Netzwerke zur Steuerung von Lichtsignalanalgen auf der Basis von OCIT-Schnittstellen.

Das Vorhaben SIGNOS hat zum Ziel, die Chancen für Innovative KMU auf dem Markt für Verkehrssteuerung und -managementsystemen entscheident zu verbessern, indem:

  • Im Kontext der weiteren Standardisierung eine OCIT-Control-Schnittstelle spezifiziert und softwaretechnisch bis zur Produktreife umgesetzt wird und
  • Im Rahmen der Erschliessung von Netzwerktechnologien für Steuergeräte mit OCIT-Outstations-Schnittstelle ein neuartiges Produkt entwickelt wird, welches die kommunikationstechnische Erreichbarkeit dieser LSA-Steuergeräte über solche drahtgebundenen und drahtlosen Kanäle ermöglicht, die bislang außerhalb des OCIT-Standards stehen.
SIGNOS - Standardisierte Interfaces, Geräte und Netzwerke zur Steuerung von Lichtsignalanalgen auf der Basis von OCIT-SchnittstellenQuelle: Projekt SIGNOS

Projektpartner
GEVAS software GmbH
EAI gmbH
s.a.d Systemanalyse und -Design GmbH
TRANSVER
Institut für Automation und Kommunikation e.V.
Institut für Verkehrswirtschaft, Straßenwesen und Städtebau – Universität Hannover

Projekthintergrund und Motivation

In Deutschland, wie in den meisten Ländern, werden hauptsächlich Lichtsignalanlagen (LSA) zur Steuerung und Regelung von straßengebundenen Verkehrsströmen an Knotenpunkten verwendet. Derzeit sind ca. 75.000 LSA in Deutschland installiert. Man geht von Lebenszyklen zwischen 15 und 20 Jahren aus.

Eine LSA besteht im Wesentlichen aus folgenden Komponenten:

  • Steuergerät, bestehend aus Steuereinheit, Lastteil und Schrank
  • Außenanlage, bestehend aus Signalgebern (rot-gelb-grün), Masten, Detektoren und sonstigen Erfassungseinrichtungen
  • Kommunikationsschnittstelle zu übergeordneter Steuerungsebene (Verkehrsrechner)

Die Signalisierung wird durch Steuerungsverfahren realisiert. Diese reichen von der sogenannten Festzeitsteuerung (zyklisch wiederkehrende Freigaben) über verkehrsabhängige Verfahren (z. B. logikbasierte Verfahren wie TRELAN/TRENDS oder parametrisierbare Standardverfahren wie VSPLUS) bis hin zu verkehrsadaptiven Steuerungsverfahren. Letztere sind modellbasierte Verfahren, die auf der Grundlage einer Verkehrsmodellierung und einer Prognoserechnung die Optimierung der Steuerung vornehmen.

Der Markt für die Herstellung und Errichtung von LSA wird in Deutschland von wenigen Signalbaufirmen dominiert, wobei ein eindeutiger Marktführer, die Firma Siemens AG, mit einem Anteil von wahrscheinlich über 60% der installierten LSA-Steuergeräte auszumachen ist. Der Betrieb von LSA liegt fast ausschließlich in der öffentlichen Hand. Die Beschaffung von LSA bei Neubau oder Austausch findet meist über öffentliche Ausschreibungen statt, wobei durch die bestehende Systemtechnik oftmals strikte Restriktionen formuliert werden, die den Bieterkreis häufig erheblich einschränken. Aus diesem Grund ist seit 1999 durch die deutschsprachige Initiative der Signalbaufirmen, der Komponentenhersteller, der Städte und der Ingenieurbüros eine Standardisierungsbewegung unter dem Namen OCIT (Open Communication Interface for Road Traffic Control Systems) ins Leben gerufen worden, die sich mit der Vereinheitlichung aller Schnittstellen und Datenstrukturen im gesamten Verkehrssteuerungs und -managementsystem beschäftigt. Mittlerweile sind die folgenden Schnittstellen standardisiert: OCIT Outstation – Schnittstelle zwischen Verkehrsrechner und LSA und OCIT Instation – Basisversorgung von LSA. In einer Reihe von Arbeitsgruppen und weiterer Gremien werden derzeit alle Schnittstellen einer Vereinheitlichung zugeführt, die in der Folge umgesetzt werden müssen. Die mittels LSA realisierten Steuerungen werden in einem Projektierungsprozess erstellt und gepflegt. Diese Projektierungen werden von den Betreibern, beauftragten Ingenieurbüros, aber auch von den Signalbaufirmen selbst mittels sogenannter Verkehrsingenieur-Arbeitsplätze vorgenommen. Die Projektierung der Steuerungen ist von Anfang an auf eine hersteller-proprietäre Programmierung der LSA-Steuergeräte auszurichten, wenn nicht hersteller-unabhängige Verfahren eingesetzt werden. Derzeit sind zwei solche hersteller-unabhängigen Steuerungsverfahren am deutschen Markt erhältlich: TRELAN/TRENDS von GEVAS software GmbH und VS-PLUS von der Verkehrs Systeme AG, Basel, s.a.d. Systemanalyse und -Design GmbH, Kassel. Hauptsächlich im Rahmen von europäischen und nationalen Forschungsarbeiten entstanden in den letzten Jahren weitere innovative Methoden und Verfahren zur verkehrsadaptiven Steuerung von LSA und LSA-Netzen, die in Simulationsuntersuchungen hervorragende Ergebnisse vorweisen konnten. Durch die oben geschilderte Praxis bei der Errichtung von LSA ist es heute nur in Ausnahmefällen möglich, diese innovativen Verfahren „auf die Straße zu bringen“, da dies immer bedeutet, dass der Verfahrenshersteller seine Software in das Betriebssystem des Steuergeräte-Herstellers implementieren müsste. Dies wird von den Signalbaufirmen in der Regel mit dem Argument der Systemverantwortung verhindert. Leider wird hierdurch die Installation von solchen innovativen Steuerungen stark behindert, die das Verkehrsgeschehen gerade in den Städten essenziell verbessern würden. Außerdem werden Verfahrensanbieter, also KMU, trotz ihrer ausgewiesenen Expertise in einem Markt benachteiligt, der die angebotenen Innovationen durchaus nachfragen würde.

Zielsetzung
Das skizzierte Vorhaben hat zum Ziel, die Chancen für innovative KMU auf dem Markt für LSA-Steuerungen einschneidend zu verbessern, indem eine neuartige LSA-Steuereinheit entwickelt und durch die Partner gemeinsam vermarktet werden soll. Die Steuereinheit KOALA soll folgende Eigenschaften aufweisen:

  • moderne, offene Hardware-Basis unter weitgehender Verwendung von Standards
  • Einsatz eines weit verbreiteten Echtzeit-Betriebssystems
  • kostengünstige Implementierbarkeit von verkehrsabhängigen und verkehrsadaptiven Steuerungsverfahren wie beispielsweise VS-PLUS, TRENDS, BALANCE local
  • standardisierte Schnittstellen zum Lastteil des Steuergerätes, zur Detektorik, zum ÖVMeldesystem, zum Verkehrsrechner, zu Tafeln, zu LED-Schildern etc. (ggf. OCIT)

Eine innovative Besonderheit besteht darin, dass die Steuereinheit in zweifacher Weise einsetzbar ist:

  • als Steuereinheit in neuen Steuergeräten, die mit einem Lastteil1 ausgestattet sind, das die standardisierte Schnittstelle zur Steuereinheit SIGNOS bedient
  • als Bypass-Lösung (Koprozessor) für bestehende Steuergeräte, deren veraltete Steuereinheitfunktional ergänzt werden soll

Insbesondere die zweite Variante ermöglicht eine kostengünstige Modernisierung bestehender Anlagen, da mit dem Koprozessor intelligente Steuerungsverfahren realisiert werden können. Der Einsatz als Bypass-Steuereinheit bietet weitere Vorteile, wie etwa die Begrenzung der Eingriffe in das alte LSA-Steuergerät auf ein Minimum, keine Beeinflussung von sicherheitsrelevanten Hardware- und Softwarekomponenten (z.B. Grünzeitüberwachung, Protokollierung, etc.), keine Umstellung herkömmlicher Programmiertechniken für das Alt-Steuergerät, drahtgebundene und drahtlose Ankopplungsmöglichkeit innovativer Verkehrsdetektoren und schließlich minimale Produktions- und Installationskosten. Auch die Möglichkeit einer direkten Ankopplung an PC-basierte Planungssysteme und Verkehrssimulatoren (Hardware-in-the-Loop) eröffnet neue Wege zur aufwandsminimalen Inbetriebnahme vor Ort. Die Konformität zu bestehenden Richtlinien (beispielsweise zur Richtlinie für Lichtsignalanlagen [1]) wird gewährleistet. Das ifak verfolgt mit dem Vorhaben das Ziel, seine Kernkompetenzen in der kommunikations- und verkehrstechnischen Hard- und Softwarentwicklung in die industrielle Anwendung zu übertragen. Das ivh verfolgt das Ziel, eine offene Plattform für Steuerungsverfahren zu schaffen und damit Innovationsimpulse im Bereich der Verkehrstechnik zu geben. Das ivh erwartet durch den Einsatz einer offenen Plattform auch eine verbesserte Wechselwirkung zwischen Forschung und Praxis. Die Unternehmen GEVAS software und s.a.d. verfolgen das Ziel, dass die von Ihnen entwickelten und am Markt durchaus nachgefragten Steuerungsverfahren einen verstärkten und freien Zugang in bestehende Verkehrssteuerungssysteme finden. Die Firma s.a.d. bringt in das Vorhaben Wissen über die Entwicklung von verkehrsabhängigen Steuerverfahren und erforderlicher Planungs-, Analyse- und Versorgungswerkzeuge ein. Sie verspricht sich von der Projektteilnahme einen Vorteil durch eine enge Abstimmung zwischen den Planungs-, Analyse- und Versorgungswerkzeugen auf die SIGNOS-Steuerungseinheit. Gegenüber Mitbewerbern, die ebenfalls auf die standardisierten Schnittstellen nach OCIT aufsetzen, partizipiert das Unternehmen am Vorlauf und der gemeinsamen Erschließung neuer Märkte durch das Konsortium.

Dies trifft im Wesentlichen auch auf die Firma ifak system zu, die in das Vorhaben ihre automatisierungs-und kommunikationstechnische Expertise bei der Implementierung standardisierter Schnittstellen einbringt. Die Firma STM Verkehrstechnik rechnet mit einer Umsatzsteigerung durch die Installation von LSA-Lastteilen mit einer SIGNOS-Schnittstelle. Schließlich übernimmt die Firma EAI die Produktion der SIGNOS-Steuerungseinheit und erweitert somit seine Produktpalette von mikroprozessorbasierter Gerätetechnik um intelligente verkehrstechnische Baugruppen.

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Know-how

Ein Satz zu Know-how

Bus und Bahn Bevorrechtigung am signalisierten Knotenpunkt – Höhen und Tiefen des Alltagsbetriebs.

Zusammenfassung

Nach der verkehrsberuhigten Phase in der Corona bestimmten Zeit im Frühjahr des Jahres 2020 ist in den Städten fast schon wieder der alltägliche Verkehrszustand erreicht worden. Auf dem Weg von oder zur Arbeit, zum Einkaufen oder zu anderen Anlässen wird wieder der starke Verkehr in den Innenstädten spürbar. Umso wichtiger ist gerade im innerstädtischen Verkehr die Priorisierung der ÖV-Fahrzeuge (Busse und Straßenbahnen) an signalisierten Knotenpunkten. Die Anforderung eines Freigabesignals und damit die Beschleunigung am Knotenpunkt kommt zu mindestens in Deutschland fast flächendeckend zum Einsatz. Hauptgründe hierfür ist die Erhöhung der Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs und die Verringerung der Fahrzeiten, damit mehr Fahrzeuge in der gleichen Zeit durch das System geschleust werden können und die Umlaufzeiten gesenkt werden. Neben der Einführung der entsprechenden Technik zum An- und Abmelden der Fahrzeuge bei der verkehrsabhängigen Steuerung sowohl ortsseitig im Steuergerät als auch in den Fahrzeugen müssen entsprechende Prozesse und Workflows zur Datenversorgung beider Seiten etabliert und gepflegt werden. Nicht zuletzt ist neben der Einführung eine kontinuierliche Pflege des Gesamtsystems über viele Jahre und unter Umständen mehrerer Mitarbeitergenerationen unumgänglich. Gerade diese Pflege wird oft vernachlässigt oder gering wertgeschätzt und führt schleichend zu einer schlechter werdenden Performance des Gesamtsystems. In diesem Artikel soll eine Betrachtung des ÖV Bevorrechtigungssystems stattfinden, um die Motivation der Qualitätssicherung zu steigern und die gemachten Investitionen zu sichern.

Die An- und Abmeldung an der verkehrsabhängigen Steuerung

Damit an einem signalisierten Knotenpunkt eine bevorrechtigte Behandlung eines (oder mehrerer) ÖV-Fahrzeuge möglich ist, muss zum einen die Steuerung von der Annäherung des Fahrzeuges in einem angemessenen Prognosezeitraum erfahren. Zum anderen muss die Steuerung flexibel, d.h. verkehrsabhängig darauf reagieren können. Es muss also eine Logik in der Steuerung existieren, die die bevorrechtigte Freigabe der zuständigen Signalgruppe für dieses Fahrzeug realisieren kann. Um wieviel schneller das ÖV-Fahrzeug seine Freigabe im Vergleich zu einem Festzeitprogramm mit einem festen, vorgegebenen Umlauf erhält, hängt unter Umständen von mannigfaltigen Faktoren ab. Die wichtigsten Parameter sind in diesem Zusammenhang das aktuelle Verkehrsaufkommen an diesem Knotenpunkt, die noch ablaufenden Schutz- und Zwischenzeiten, der Prognosehorizont, mit dem sich das ÖV-Fahrzeug als Vorlauf vor dem Eintreffen an der Haltelinie anmeldet und eine Planungsvorgabe, wie stark der Öffentliche Personennahverkehr an diesem Knotenpunkt vor anderen Verkehrsteilnehmern bevorrechtigt werden soll.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass neben der einwandfreien Anmeldung eines ÖV-Fahrzeuges an einer verkehrsabhängigen Steuerung auch die korrekte Abmeldung des gleichen Fahrzeuges bei der Steuerung gehört. Die Anmeldung bewirkt, dass möglichst die Freigabe beim Eintreffen des Fahrzeuges am Signal erfolgt. Die Steuerung hält die Freigabe nun solange offen, bis das gleiche Fahrzeug eine Information an die Steuerung gibt, dass die Haltelinie passiert wurde und die Freigabe wieder zurückgenommen werden kann und nun andere Verkehrsteilnehmer dran kommen. Erreicht nun die Abmeldeinformation die Steuerung nicht, wird erst mit einer Zwangslöschung (Timeout) die Freigabeerteilung zurückgenommen. Als Auswirkungen sind deutlich erhöhte Wartezeiten für die anderen, wartenden Verkehre zu beobachten – die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes leidet massiv.

Stark vereinfacht kann gesagt werden, dass eine korrekte Anmeldung in dem Interesse des Verkehrsbetriebes liegt. Die einwandfreie Abmeldung liegt in dem Interesse des Betreibers der Lichtsignalanlage. Hier liegt potentiell Konfliktstoff vor.

Die Datentelegramme nach VDV R09.1x

Wie erfährt die verkehrsabhängige Steuerung von dem sich annähernden Fahrzeug, das eine Bevorrechtigung erhalten möchte ? Heute wird in der überwiegenden Anzahl der Fälle mittels Funk ein Datentelegramm aus dem Fahrzeug an einen Empfänger, der sich am Steuergerät befindet, gesendet. Früher noch öfter, heute sehr selten gab es noch Fahrdrahtkontakte (Strassenbahnen), induktiv magnetische Systeme, Stauschleifen und ähnliches. Heute wird zumindestens in Deutschland ein Datentelegramm, das sogenannte R09.14 oder R09.16 Telegramm ausgesendet.

Sobald der Bus oder die Bahn auf einen Knotenpunkt zufährt, wird in der Reihenfolge Voranmeldung, Hauptanmeldung und nach dem Passieren der Halteline die Abmeldung geschickt.

Anmeldung ÖV-Fahrzeug

Eine Erweiterung oder Variante ist noch die Möglichkeit, dass sogenannte Türschliesssignal auszusenden, das entweder beim Schließen der Fahrertür automatisch ausgelöst wird oder der Fahrer es auf Knopfdruck auslöst. Diese Spielart der Anmeldung wird in der Regel dann verwendet, wenn in unmittelbarer Nähe der Lichtsignalanlage eine Haltestelle angefahren wird und ein Fahrgastwechsel ansteht. So kann gezielt nach dem Fahrgastwechsel die Freigabezeit angefordert werden.

Das Datentelegramm, das ausgesendet wird, hat den Inhalt nach VDV R09.1x, die meistens in der Realität vorkommenden Varianten sind R09.14 und R09.16. Es gibt noch R09.12, R09.18, R09.07, usw., der Telegrammtyp R10 stellt eine Besonderheit dar, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll, weil die Praxisbedeutung sehr gering ist. Die Prinzipien der R09.1x Familie sind alle gleich, deshalb wird hier näher auf die Telegramminhalte eingegangen, allerdings ohne allzu große Erklärungen.

Telegramm nach VDV

Die ersten beiden Halbbyte bestehen aus den Zahlen 9 und 1 und sind fest. Sie referenzieren auf den Telegrammtyp. In dem nächsten Halbbyte steht der Wert der Fahrplanlage und das Vorzeichen (zu früh oder zu spät). Das nächste Halbbyte, hier im Beispiel mit der Zahl 6, steht für die Länge des Telegrammes. Beim Telegrammtyp R09.14 stünde an dieser Stelle eine 4.

Im Infobyte 3 und 4 steht die Meldepunktnummer. Sie besteht aus 16 Bit und kann damit 65536 verschiedenen Werte annehmen im Wertebereich von [0; 65535]. Die Meldepunktnummer ist eine Ortsangabe des Fahrzeuges und darf innerhalb eines Sendegebietes von R09.1x Datentelegrammen nur ein einziges Mal vorkommen, sonst gibt es ein Durcheinander bei den Steuerungen. Empfängt die verkehrsabhängige Steuerung ein Telegramm eines ÖV-Fahrzeuges mit dieser Nummer, müssen mindestens zwei Angaben zu dieser Meldepunktnummer in der Steuerung hinterlegt sein. Zum einen ist die Meldeart wichtig. Handelt es sich um eine Voranmeldung, Hauptanmeldung oder Abmeldung an der Steuerung. Zum anderen muss die Restfahrzeit des Fahrzeuges bis zur Haltelinie hinterlegt werden, damit die Steuerung weiß, wann das Fahrzeug am der Lichtsignalanlage eintrifft.

Signalgruppe geradeaus

Es gibt Sendegebiete, die innerhalb einer Meldepunktnummer noch weitere Informationen codiert haben, wie z.B. die zuständige Knotenpunktnummer mit Ein- und Ausfahrtsspur oder andere Informationen. Auf diese Differenzierungen, die meist sehr spezifisch für einen Anwendungsfall sind, soll hier nicht weiter eingegangen werden.

Sofern an dem Knotenpunkt pro ÖV-Fahrtrichtung nur eine Signalgruppe geschaltet werden soll, sind diese beiden Angaben ausreichend für eine Anmeldung. Sind mehrere Fahrtrichtungen vorhanden bzw. mehrere Signalgruppen möglich, die eine Freigabe erhalten sollen, müssen weitere Telegramminhalte zur Unterscheidung herangezogen werden.

Signalgruppe links geradeaus rechts

Ein Halbbyte des Infobytes 5 und beide Halbbytes des Infobytes 6 geben die Liniennummer des ÖV-Fahrzeuges an. Die Liniennummer wird BCD-codiert in einem Wertebereich von [0;999] angegeben. Damit könnte eine Differenzierung vorgenommen werden, die da lautet: die Linie 100 fährt links, die Linie 200 fährt geradeaus und die Linie 300 fährt rechts. Entsprechend muss die Steuerung sowohl mit der Meldepunktnummer als auch mit der Liniennummer die richtige Signalgruppe herausfinden und ihr die Freigabe erteilen.

Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen an einem Knotenpunkt ein ÖV-Fahrzeug einer Linie je nach Anwendungsfall unterschiedliche Signalgruppen anfordert, weil zum Beispiel unterschiedliche Routen gefahren werden. Die beiden Halbbytes des Infobytes 8 und ein Halbbyte des Infobytes 9 geben die Zielnummer (auch Routennummer genannt) der Fahrt an. Sie lässt eine Differenzierung der Route innerhalb einer Linie zu. Beim R09.14 gibt es allerdings keine Zielnummern, weil das Datentelegramm kürzer ist. Weitere Telegramminhalte, wie z.B. die Fahrplanlage, die Priorität oder die Handanmeldung werden nicht, sehr selten oder für ganz spezielle Fälle zur Beeinflussung der verkehrsabhängigen Steuerung benutzt.

Das R09.1x Datentelegramm wird überwiegend im 2m Band mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 2400 Baud ausgestrahlt, einige seltene Anwendungsfälle sehen die Ausstrahlung im 70cm Band oder im 4m Band vor. Das Signal wird mit einer Frequenzmodulation nach FFSK versehen. Dies entspricht der Vorgabe des VDV. Werden andere Modulationsarten verwendet, entspricht das nicht den Vorgaben des VDV.

Amplitudenmoduliertes Signal       Amplitudenmoduliertes Signal
Abbildung: amplitudenmoduliertes Signal.
Frequenzmoduliertes Signal             Frequenzmoduliertes Signal
Abbildung: frequenzmoduliertes Signal

Bei einem amplitudenmoduliertem Signal repräsentiert die Höhe der Amplitude entweder eine 0 oder eine 1 im Bitstrom. Bei einem frequenzmoduliertem Signal wird die 0 und die 1 durch unterschiedliche Frequenzen abgebildet. Das ist gegenüber eine Amplitudenmodulation mit Störeinflüs-sen wie z.B. Dämpfung und Rauschen einfacher und weniger fehleranfällig wieder zu demodulieren.
Vor dem eigentlichen Nutzinhalt werden einige Einsen und Nullen gesendet, damit der Empfänger Zeit hat, sich auf das eingehende Signal zu synchronisieren.

Auftasten eines frequenzmodulierten Signals
Abbildung: Auftasten eines frequenzmodulierten Signals – hier im 2m Band ein VDV R09.16 Datentelegramm

In der Abbildung ist gut zu sehen, wann das Rauschen zu Ende ist und die Synchronisationsbits gesendet werden. Danach beginnt das Nutzsignal.

Die verkehrsabhängige Steuerung der Lichtsignalanlage

Damit ein ÖV-Fahrzeug an einem Knotenpunkt in der Steuerung eine Bevorrechtigung erlangt, sind mehrere Voraussetzungen notwendig:

  • Im Steuergerät muss eine verkehrsabhängige Steuerung ablaufen. Bei einer Festzeitsteuerung mit festen Umläufen ist eine Bevorrechtigung des ÖV nicht möglich. Mit einer ausgeschalteten verkehrsabhängigen Steuerung, bei der als Rückfallebene eine Festzeitsteuerung läuft, ist ebenfalls eine Bevorrechtigung nicht möglich.
  • Im oder am Steuergerät muss eine Empfangseinheit verbaut sein, die die vom ÖV-Fahrzeug ausgesendete Freigabezeitanforderung empfängt und die Informationen an die verkehrsabhängige Steuerung weiterleitet. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, von einer Zentrale die Freigabezeitanforderung für das ÖV-Fahrzeug an das Steuergerät zu senden.
  • Im ÖV-Fahrzeug muss eine Sendeeinheit verbaut sein, die die Anforderungs- und Abmeldesignale sendet. Die Sendeeinheit muss funktionstüchtig sein. Die Übertragungsparameter der Sende- und Empfangseinheit sollten aufeinander abgestimmt sein (Frequenz, Frequenzhub, Telegrammtyp, Übertragungsgeschwindigkeit, Modulationsart, usw.)
  • Die Datenversorgungen der Sendeeinheit im ÖV-Fahrzeug müssen bezüglich Wegstrecken und Telegramminhalte (Meldepunktnummer, Linienbezeichner, Routeninformationen) aktuell sein. Die Datenversorgungen der Sendeinheit muss zu der Datenversorgung in der verkehrsabhängigen Steuerung passen.

Sobald an einem Meldepunkt das Datentelegramm vom ÖV Fahrzeug abgesetzt und von der Empfangseinheit die Informationen an die verkehrsabhängige Steuerung weitergegeben wurde, versucht die Steuerungslogik dem Freigabewunsch zeitpunktgenau gerecht zu werden. Wie gut dies funktioniert, hängt von einer Reihe von Faktoren ab:

  • Hat die Steuerung genug Zeit, nach der ersten Anmeldung punktgenau auf die Freigabeanforderung zu reagieren ?
  • Gibt es überschrittene Maximalwartezeiten von feindlichen Verkehrsströmen, die zuerst bedient werden (müssen) und die einer Freigabe des ÖV-Signals entgegen stehen?
  • Gibt es Fussgängerschutzzeiten, die erst noch ablaufen müssen, bevor eine Freigabe erteilt werden kann ?
  • Gibt es andere ÖV-Fahrzeuge, die sich früher angemeldet haben und die eine Freigabeerteilung verhindern ?
  • Wie stark darf die ÖV-Bevorrechtigung in die Steuerungsabläufe eingreifen? Darf z.B. eine ‚Grüne Welle‘ unterbrochen werden ?

Während des laufenden Betriebs ist im Sinne der Qualitätssicherung darauf zu achten, dass alle Sendeeinheiten und die Empfangseinheit ordnungsgemäss funktionieren. Bei Änderungen in der Steuerung, bei den Linienbezeichnern, bei Meldepunktnummern, bei den Zielbezeichner und bei den Fahrbeziehungen ist es wichtig und notwendig, dass alle Beteiligte davon erfahren und ihre Datenversorgung aufeinander abgestimmt ändern. In der Praxis ist dies durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten nicht immer gegeben.

Die Meldetechnologie im ÖV-Fahrzeug

Im ÖV-Fahrzeug (Bus oder Strassenbahn) sind mehrere Komponenten beteiligt, damit ein valides R09.1x Datentelegramm ausgesendet werden kann.

Meldetechnologie im ÖV-Fahrzeug Meldetechnologie im ÖV-Fahrzeug

Die Zeichnung ist schematisch und die jeweiligen Komponenten können zusammengefasst oder von ihren Aufgaben etwas anders angeordnet sein. Grundsätzlich ist im ÖV-Fahrzeug der Workflow Ortung, Zusammensetzung des R09 Datentelegrammes, Aussendung über ein analoges Funkgerät, Luftschnittstelle zum Steuergerät, Empfang im Steuergerät immer vorhanden. Bei jeder Komponenten und auch bei der Signalübergabe zur nächsten Komponente kann es Probleme geben – und die Erfahrung zeigt, dass es im mehrjährigen Betrieb auch immer Probleme gibt. Welche dies in der Praxis sind und wie sie zu lokalisieren und zu beheben sind, steht im zweiten Teil dieses Artikels.

Teil 2: Coming soon!

Kontakt

Anregungen und Wünsche?

s.a.d Systemanalyse und -Design GmbH

Große Rosenstraße 21
34117 Kassel

Telefon: +49 (0) 561 31 67 95 0
E-Mail: info@sad-gmbh.de

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